Neues auf dem Weihenstephaner Berg und im Staudensichtungsgarten

Herbst-Rundgang mit dem Freundeskreis Weihenstephaner Gärten e.V.

Die Sonne strahlt, der Himmel leuchtet wolkenlos, die Jacken liegen überm Arm. Es ist Mitte Oktober und ein ungewöhnlich milder spätsommerlicher Sonntag. Um sich auf einem geführten Spaziergang auf der Suche nach den Neuheiten der Weihenstephaner Gärten zu begeben, ist das Wetter ideal. Beim Salettl im Hofgarten startet die Gruppe unter der Führung von Prof. Dr. Bernd Hertle.

In diesem Sommer fand der Buchsbaum-Zünsler erstmalig seinen Weg in die Gärten. Bernd Hertle diskutiert Möglichkeiten, dem Schädling beizukommen. Aber mit bis zu vier Schädlingsgenerationen pro Wachstumsperiode müsste eine Dauermaßnahme stattfinden, was aus wirtschaftlichen Gründen nicht umgesetzt wird. Aber auch die wissenschaftliche Neugier bricht sich Bahn: vielleicht zeigen sich einzelne Buchsbaum-Exemplare resistent gegenüber dem Zünsler und bieten so die Basis für neue, widerstandsfähige Züchtungen.

Neu gestaltet wurde der Parterregarten, ehemals Buchsgarten, wo der Buchsbaum bereits vor einigen Jahren dem Buchsbaumpilz zum Opfer fiel. Das Parterre wurde in diesem Jahr neu gestaltet mit immergrünen Hecken, Stauden und Gräsern, die in einem modern angeordneten Parterre-Layout einen Draufsichtgarten bilden.

Der Herbstspaziergang nimmt durch das Arboretum seinen Lauf. Die Abfolge der Herbstfärbung, die mit Linden und Ahorne gerade endet, wird sich noch ein paar Wochen mit Buchen und Eichen fortsetzen. Ein Küsten-Mammutbaum, zeigt auch in Weihenstephan den Klimawandel an: er gilt als nicht frosthart in dieser Gegend, hat aber inzwischen einige Winter überstanden. Der Küsten-Mammutbaum ist der größte Baum auf der Erde.

Weiter den Hang hinunter führt der Weg neben der Allee entlang. Die Allee mit schnellwüchsigen und windbruchgefährdeten Gehölzen sehen wir nur von der Seite. Zwischen den Pappeln stehen hier Tulpenbäume, die mit ihrem großen Laubblatt eine sagenhafte Herbstfärbung zaubern. In der Ferne, jenseits der Allee leuchtet eine dornenlose Gleditschie, die Hitze gut verträgt und als neuer Stadtbaum bereits häufig innerstädtisch zu sehen ist.

Durch den Zufall wurde Baumsubstrat in der Verkehrsinsel eingebaut. Während das Lampenputzergras Pennsitum ‚Cassian Schmidt’ sehr wüchsig gedeiht, kommt die sonst so robuste Bergenien mit dem Substrat gar nicht zurecht. Auch hier wieder ein ungeplanter wissenschaftlicher Test.

Neues im Staudensichtungsgarten

Der Eingangsbereich des Staudensichtungsgarten wurde vor einigen Jahren neu angelegt. Heute strahlt in schönster Hebrstfärbung der Cercis canadensis ‚Forest Pantsy’. In die andere Richtung fällt der Blick auf Miscanthus sinensis ‚Herman Müssel’ in Kombination mit Aster ‚Pink Star’.

Der nächste Stopp ist bei der neu angelegten Staudenwiese. Trotz des trockenen Sommers kam diese Neupflanzung ohne Bewässerung aus. Der mineralische Mulch in Kombination mit einer sich gegenseitig unterstützenden Pflanzenkombination machte es möglich. Verschiedene Stauden wurden zufällig, d.h. ohne Pflanzplan, gesetzt. Auch wenn manche Arten mit ihrer Entwicklung bisher hinter den Erwartungen zurückblieben, bleibt zu beobachten, wie sich diese Staudenwiese zukünftig macht, welche konkurrenzstarken Stauden die Oberhand gewinnen und welche Arten verdrängt werden. Die Pflanzung bleibt während des Winters stehen, wird im zeitigen Frühjahr mit dem Balkenmäher gemäht. Das abgestorbene Pflanzenmaterial wird abgeräumt, nur der mineralische Mulch bleibt.

Um die Herbstfärbung nicht nur in der Höhe an den Gehölzen zu erleben, sondern auf den verschiedenen Ebenen führt der Weg an den herbstfärbenden Stauden wie beispielsweise Euphorbia palustris ‚Wallenbergs Glorie’ vorbei. Den Abschluss der Führung bildet ein Herbstbild mit den ausgezeichneten Panicum virgatum ‚Cloud Nine’; Calamagrostis acutiflora ‚Karl Foerster’ und Aster ‚Pink Star’, an dem man sich gar nicht sattsehen kann.

18. Oktober 2018